Sonntag, 11. Juni 2023
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Dahmeland >> Dienstag, 12. Juli 22

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Waldbrandalarm: Auf einem Feldweg nahe der A13 bei Gallun sind fünf Ortsfeuerwehren vorgefahren. (Foto: mediendenk)
Feuerwehren im Alarmzustand

Brandenburger Forst: wie ein vertrockneter Adventskranz

Um 14.23 Uhr heulen in Dörfern des Dahmelandes, Luftlinie 30 Kilometer von Berlin-Mitte, wieder die Sirenen.

In Motzen, Ragow, Gallun und in der Stadt Mittenwalde schlĂŒpfen MĂ€nner in ihre schwarz-gelben Uniformen und rĂŒcken mit roten Löschwagen aus. FĂŒnf Feuerwehrautos und ein Rettungswagen rollen auf einen Feldweg östlich der Landstraße bei Gallun. Der Boden ist sandig, das Gras strohgelb, blĂ€tterlose Birken sĂ€umen einen Forst aus hohen Kiefern, der typische Bewuchs dieser Region. 

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Ein Feuerwehrmann stapft in ein vertrocknetes Feld, hÀlt Ausschau nach Rauchfahnen. (Foto: mediendenk)
Ein Anrufer von der Autobahn A 13 soll gemeldet haben, dass er verdĂ€chtigen Rauch gesichtet hat. Ein 130 Hektar großes Waldgebiet erstreckt sich zwischen dem Feldweg bei Gallun und der Autopiste. Feuerwehrleute steigen aus, halten Ausschau. Einer von ihnen stapft in ein Feld auf der anderen Straßenseite, dort stehen strohtrockene GrĂ€ser fast kniehoch. Mit der Hand an der Stirn schirmt er die Sonne ab und prĂŒft die Landschaft.

„WĂ€re eine Drohne nicht hilfreich?“, fragt der Reporter. Das Mitglied einer Ortsfeuerwehr meint, damit sei man nicht ausgerĂŒstet und die vorhandene sei noch nicht da. Anfang der Woche hat es an zwei bewölkten Tagen mehrere Regenschauer gegeben. Ist die Waldbrandgefahr tatsĂ€chlich noch so hoch? Das bisschen Regen habe nichts an der Lage geĂ€ndert, erklĂ€rt der GesprĂ€chspartner.

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Feuerwehreinsatz wegen Waldbrandgefahr: strohtrockene Wiesen, blÀtterlose Birken. (Foto: mediendenk)
In den nĂ€chsten Tagen ist neue Hitzewelle angesagt. Wieder tagelang kein Regen in Sicht. Die Feuerwehrleute in Brandenburg stehen in höchster Alarmbereitschaft. Bei jeder Meldung beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ein, den Brandort rasch auszukundschaften, bevor er sich zum FlĂ€chenbrand ausweitet. Die hohe Waldbrandgefahr, korrekt mĂŒsste es Forstbrandgefahr heißen, ist menschgemacht. GeprĂ€gt ist das Dahmeland von Kieferanpflanzungen, Wirtschaftswald, wie es Kollege Kersten Augustin von der taz zutreffend beschreibt. Es wurde schnell wachsendes Holz angebaut fĂŒr Ziegelbrenner, Bootsbauer, Zimmerer und Tischler.

Es fehlt der natĂŒrliche Bewuchs, das Unterholz, Schatten spendende LaubbĂ€ume. Die Sonne scheint zwischen den kerzengeraden hohen Kiefern, durch dĂŒrre Kronen fast ungehindert auf den Waldboden. Der liefert Flammen schnelle Nahrung wie ein vertrockneter Adventskranz: eine dicke Schicht von verdorrten Kiefernadeln und Kieferzapfen. 

Dass sich der Waldboden selbst entzĂŒndet - Forscher haben Tests mit Glasscherben gemacht, die laut Volksmund wie BrennglĂ€ser wirken - ist eine MĂ€r. Wiederum ist es der Mensch, der in den allermeisten FĂ€llen das Unheil anrichtet: verbotene Grillfeuer, weggeworfene Zigarettenkippen. Letztere finden sich auf Wanderwegen und RuheplĂ€tzen zuhauf, wie eine Erkundung der Gegend zeigt.  
Die FeuerwehrkrÀfte ziehen wieder ab. Es scheint ein Fehlalarm gewesen zu sein. Ruhig schlafen kann in diesen Tagen keiner der MÀnner und Frauen dieser Ortswehren, wenn sie auf die Wetterprognosen blicken.

hud

 
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