Wednesday, 16. July 2025
·

Niederbayern >> Monday, 14. July 25

bild_klein_0000024069.jpg
An der Brandstelle in Hirschaid wurden die ICE-Gleise neu verlegt. (Foto: mediendenk)
Wien-Passau-Hamburg

Nach Brückenbrand: Zehntägige Sperre auf ICE-Hauptachse beendet

Passau/ Wien/ Hamburg - Zehn Tage nach einem folgenschweren Brand in einer Fußgängerunterführung bei Hirschaid (Landkreis Bamberg) ist die bayerische ICE-Nord-Süd-Achse wieder befahrbar. Betroffen waren alle Reisenden auf den Fernstrecken Wien-Hamburg beziehungsweise Wien-Berlin.

Der Brand hatte das Bauwerk so stark beschädigt, dass der Zugverkehr zwischen Forchheim und Bamberg komplett eingestellt werden musste. Erst seit heute Früh rollen die Züge wieder planmäßig.

bild_klein_0000024068.jpg
"Beeinträchtigung durch Vandalismus" bezeichnete die Deutsche Bahn die folgenschwere Brückensperre.
Die Auswirkungen auf den Fernverkehr waren erheblich. ICE-Züge wurden großräumig umgeleitet, mit Verspätungen von bis zu 100 Minuten. Die Halte in Coburg, Erlangen und Bamberg entfielen ersatzlos. Im Regionalverkehr mussten Busse eingesetzt werden. Zigtausende Reisende verpassten ihre Anschlüsse oder mussten umbuchen.

Die Bahn hatte zunächst mit einer schnellen Reparatur  gerechnet, doch ein Gutachter stellte schwerwiegendere Schäden fest. Für den Einbau zweier großer Hilfsbrücken mussten Gleise entfernt und ein Spezialkran angefordert werden – die Bauzeit verlängerte sich dadurch deutlich.

Die Kriminalpolizei Bamberg ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung. In der Unterführung waren Holzlatten und Paletten gelagert, die in Brand gerieten. Hinweise auf gezielte Sabotage oder einen politisch motivierten Anschlag liegen laut Polizei derzeit nicht vor. Möglich ist sowohl vorsätzliche als auch fahrlässige Brandstiftung, etwa durch eine achtlos weggeworfene Zigarette. Technische Ursachen wurden ausgeschlossen.

Entschädigungen für die Fahrgäste?

Ob die Deutsche Bahn den betroffenen Fahrgästen Entschädigungen zahlen wird, ist derzeit unklar. Die Ursache des Vorfalls – möglicherweise ein Fall von Vandalismus – wirft rechtliche Fragen auf. Laut EU-Recht haben Fahrgäste Anspruch auf Entschädigung bei Verspätungen, außer bei „außergewöhnlichen Umständen“. Ob der Brand dazu zählt, wird aktuell geprüft.

Reisende können über die üblichen Wege Erstattungen beantragen. Die Bearbeitung könnte sich angesichts der hohen Fallzahlen jedoch hinziehen. 

red