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Wasserrechtsklage, Walddemo, Wald-Bürgerentscheid: Das Jägerholz war seit Juli 2022 dreimal Titelthema im Bürgerblick.
Stadtentwicklung

Bürgerentscheid um Jägerholz: Stadtrat stoppt Flächenfraß und Waldverlust

Ein Wäldchen namens Jägerholz am nördlichen Stadtrand von Passau ist durch einen erfolgreichen Bürgerentscheid vor einer Rodung bewahrt worden. Das ist jetzt per Stadtratsbeschluss rechtskräftig. Die Stadtverwaltung wiederum beklagt, sie habe durch die Kehrtwende zum Klimaschutz angeblich 300.000 Euro verloren.

Die Stadt wollte das Wäldchen, Eigentum einer städtischen Stiftung, für eine Gewerbeansiedlung verwerten. Mit dem Erlös sollte teilweise der Ersatzbau für ein abgerissenes Altenheim der Stiftung finanziert werden. "Wie lange wird es jetzt die Baulücke im nördlichen Neumarkt bestehen bleiben?", fragen sich kritische Beobachter.

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Wasserrechtsklage, Walddemo, Wald-Bürgerentscheid: Das Jägerholz war seit Juli 2022 dreimal Titelthema im Bürgerblick.
In der Stadtratssitzung am Montag hat die Verwaltung bekannt, sie habe angeblich 300.000 Euro verloren, die im Vorfeld ausgegeben worden sind: Gutachten und Berichte zu den möglichen Schäden für die Umwelt. Darin enthalten sind wohl auch Anwalts- und Gerichtskosten zu Wasserrechtsklagen, was nicht explizit genannt worden ist. Zur Einordnung: Voraussichtlich das Sechszehnfache, rund fünf Millionen, kostet den Steuerzahlern das dritte Loch durch den Georgsberg, ein umstrittener Fahrradtunnel. 

Die Stadt Passau erhoffte sich durch den Deal mit dem Jägerholz offenbar einen Millionenerlös. Waldfläche in erschlossenes Bauland umgewandelt ergibt grob geschätzt den Faktor 10 im Grundstückspreis. 

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Wasserrechtsklage, Walddemo, Wald-Bürgerentscheid: Das Jägerholz war seit Juli 2022 dreimal Titelthema im Bürgerblick.
Als "Ausgleichsfläche" sollte in Schalding links der Donau ein Grundstück aufgeforstet werden. Der Ausgleich hinkt: Bis ein Wald entsteht, dessen Boden, Artenvielfalt und Vegetation dem verlorenen Original entspricht, dauert es mehrere hundert Jahre.

"Stadt bleibt auf 300.000 Euro sitzen", wurde der Beitrag von PNP-Redakteur Thomas Seider überschrieben - "und hat damit für lächerliche zehn Euro pro Quadratmeter eine grüne Lunge am Stadtrand gerettet", fügt diese Redaktion an. 

hud