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| Lokalnachrichten >> Samstag, 03. April 21
Tanktourismus: Werbung wirkt als Bußgeldfalle
Mit Werbeanzeigen will ein österreichisches Mineralölunternehmen den in der Pandemie stillgelegten Tanktourismus ankurbeln. "Grenzübertritt möglich!" heißt es in der Heimatzeitung im Inserat. Verschwiegen wird, dass die Einkaufsfahrt über die Grenze zur Folge hat: digitale Einreiseanmeldung ausfüllen, Selbstquarantäne, Test nach 48 Stunden. Wer bei der Rückfahrt in eine Kontrolle von Grenz-, Bundes- oder Landespolizei oder Schleierfahndung gerät und die Auflagen nicht erfüllt, wird angezeigt - das Bußgeld verhängen Gesundheits- und Ordnungsbehörden. Ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag an Steuereinnahmen sind seitdem allein durch diese Zapfsäulen Berlin verloren gegangen. Dieser Umstand war es, der einst Bundestagsabgeordnete wie Neuling Andreas Scheuer und seinen Kollegen Max Stadler motovierte, diesen Tanktourismus zu unterbinden. Genau genommen: Wer mit österreichischem Sprit die deutschen Straßen benutzt, der leistet mit seiner Tankfüllung keinen Beitrag zu deren Erhalt. Das Geschäftsmodell schadet nicht nur aus steuerlicher Sicht. Es belastet bestimmte Stadtteile mit Lärm und Abgasen und befeuert die Treibhausheizung der Erde. Die Sparfüchsinnen und – füchse nehmen größere Wege in Kauf, um die Günstiger-Tanken-Zapfsäulen anzufahren. Die Pandemie hat es der Bevölkerung südlich des Inn erstmals vor Augen geführt, wie hoch der Anteil der Tanktouristen ist, deren Blechlawine sich von früh bis spät durch ihre Gassen schob.
Seuchen zu bekämpfen, heißt die Bewegungen der Menschen einzuschränken, um jedwede Kontakte herunterzufahren. Allein darum geht es. Während Wirtinnen und Kinobetreiber, Einzelhändlerinnen und Kunstschaffende die Kontaktsperren einhalten müssen und darunter leiden, haben sich die Profiteure der österreichischen Großtankstelle zu einem fragwürdigen Schritt entschlossen: Sie werben heute in der bayerischen Tageszeitung dafür, zum günstigen Tanken über die Grenze zu fahren, sie starten eine Werbekampagne für den Tanktourismus. Dass der Ausflug über die Grenze nur kurz sei und die Tankstelle nicht weit entfernt liege, ist kein Kriterium. Genau genommen ist der erste Meter zur Tankfahrt nach Österreich ein Verstoß gegen die Infektionsschutzregeln, denn nur beruflich bedingte oder unbedingt notwendige Fahrten sind erlaubt, es müssen "triftige Gründe" vorliegen. Die Tankfahrt nach Österreich ist keiner. Warum sollte der Tanktourist anders behandelt werden als junge Autofahrer, die bei einer Spritztour ins Blaue ertappt, Bußgelder bezahlen mussten.
Werbung darf ungestraft lügen, doch dieser Anreiz, neue Mobilität zu schaffen, ist in der Pandemie verantwortungslos, eine Bußgeldfalle. Österreich ist im Vergleich zu Deutschland Hochrisikoland: Die landesweite Inzidenz beträgt aktuell 247 (Deutschland 134).
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