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So lässt sich Minister Markus Blume von seinem PR-Fotografen Steffen Böttcher ablichten: Kunst scheint für ihne eine verschlossene Tür zu sein.
Kommentar zu "EuropÀische Wochen"

Söder-Fehlgriff? Kunstbanause Markus Blume

Die Festspiele „EuropĂ€ische Wochen“ in Passau werden am Samstag nicht vom bayerischen Kunstminister eröffnet und begleitet, sondern vom Bau- und Verkehrsminister.  

Markus Blume reitet seinen Ministerposten wie ein Steckenpferd. Mit Kunst hat der neue bayerische Kunstminister deshalb wenig am Hut. „Innovationsministerium“ wĂŒrde er sein Ministerium gerne nennen, verrĂ€t er in seiner 100-Tages-Bilanz. Diese Schieflage zwischen Amt und Interessen erklĂ€rt vielleicht, warum Blume konsequent wichtige Kulturereignisse links liegen lĂ€sst, er aber als selbsternannter "Innovationsminister" in Ingolstadt der Eröffnung einer Teststrecke fĂŒr autonomes Fahren beiwohnte, einem Termin, der seinem Amtskollegen fĂŒr Verkehr, Christian Bernreiter, ebenso gut angestanden hĂ€tte.

Wo war Blume bei der „WalkĂŒre“-Premiere in Landshut am 16. April? Warum kommt er nicht nach in Passau am kommenden Samstag zu Eröffnung der „EuropĂ€ischen Wochen“? Liegt ihm die niederbayerische Provinz zu fern oder die Kunst? Wohl beides.

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Weil Kunstminister Blume Besseres zu tun hat, muss bei der Eröffnung der "EuropÀischen Wochen" Bauminister Bernreiter herhalten.
Der Ex-ParteigeneralsekretĂ€r war 53 Tage im Amt, da stand in Landshut das erste große Kulturereignis nach der Pandemiepause auf dem Programm: Premiere von Wagners „WalkĂŒre“, ein gelungener Kraftakt des Niederbayerischen Landestheaters, vor dem sich Opernschaffende der Metropolen verneigen. Blume glĂ€nzte mit Abwesenheit. Ein Auftritt wĂ€re nicht nur ein Zeichen des KunstverstĂ€ndnisses, sondern des Anstands gewesen: Sein VorgĂ€nger Bernd Sibler war ursprĂŒnglich als Schirmherr angesagt.    

Was Blumes Qualifikationen als Kunst- und Wissenschaftsminister anbelangt, schreibt FAZ-Kollege Hannes Hintermeier: „Ein Vordiplom in Physik hilft bestimmt, aber worin sich die KulturaffinitĂ€t Blumes nun genau ausdrĂŒckt, ist noch nicht so durchgedrungen." Autoren der SĂŒddeutschen Zeitung befanden bereits am 31. Mai: „Markus Blume ist als Wissenschaftsminister auch fĂŒr die Kunst zustĂ€ndig - das zeigt sich bislang aber kaum.“

Warum nimmt Blume Kulturtermine nicht wahr, die lĂ€ngst im Kalender seines VorgĂ€ngers stehen? Bei den "EuropĂ€ischen Wochen" waren Eröffnungsrede und Staatsempfang an der Ortsspitze vom Ex-Kunstminister Sibler fix zugesagt. Eigensinn war noch nie eine Tugend. Das „schönste Amt der Welt“, wie Blume ein geflĂŒgeltes Wort von Strauß in seiner 100-Tages-Bilanz in den Mund nimmt, kann mit Starrsinn und Trotz zum peinlichsten Amt der Welt werden.

Ex-CSU-GeneralsekretĂ€r Markus Blume ist einen Tag vor dem russischen Angriffskrieg in Europa, am 23. Februar, ins Ministeramt gehoben worden. Geschichtsnachhilfe fĂŒr ihn: Die „EuropĂ€ischen Wochen“ wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Offizieren aus der Taufe gehoben. Sie sollten die Wunden des Kriegs heilen, die Herzen öffnen fĂŒr Frieden in einem vereinten Europa. Die Initiatoren erkannten, dass Kunst die BrĂŒcke zwischen den Kulturen bildet, dass das gemeinsame Erlebnis von Musik die Menschen verbindet.

Die "EuropĂ€ischen Wochen" jĂ€hren sich zum 70. Mal. Ein Krieg in Europa verleiht diesen Festspielen eine traurige Symbolkraft. Was fĂŒr eine Feierstunde!  Ein Kunstminister, der sie schwĂ€nzt, sollte sich schĂ€men.

Hubert Jakob Denk

 
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