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Die niederbayerische Justiz beschäftigt sich erneut mit dem Verbrechen von Freyung aus dem Jahr 2016: Anklagebank im Saal 1 des Deggendorfer Landgerichts, Bürgerblick-Titel vom Winterheft 2016/17. (Foto: mediendenk)
Falsche Zeugenaussagen

Wiederaufnahmeverfahren soll Verbrechen von Freyung klären: Mord oder Totschlag?

Passau/ Freyung/ Deggendorf - Vor dem Landgericht Deggendorf wird seit heute einer der größten niederbayerischen Kriminalfälle des vorigen Jahrzehnts wieder aufgerollt.

Ein junger Vater tötete die Mutter seines Sohnes im Bett mit mehreren Messerstichen, versteckte die in einen Müllsack gepackte Leiche in einem Ofenschacht und floh mit dem Kleinkind nach Spanien. Motiv seines Hasses: Sie hatte sich für einen neuen Lebensgefährten entschieden, da die Beziehung mit dem Kindsvater von Streit und Gewalttätigkeiten überschattet war.

Der Täter tarnte das Verbrechen, indem er vom Handy der Toten Nachrichten an die Angehörigen versandte. Als Wochen später die Leiche entdeckt wird, wird er per internationalem Haftbefehl gesucht. Festnahme in einem Hotel.

Wegen Totschlags wurde der Mann vom Landgericht Passau zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Doch Zeugenaussagen, die sich später als falsch herausstellen, lassen vermuten, dass er wegen Mordes hätte verurteilt werden müssen. Wegen Meineids wird ein mit ihm befreundetes Paar vom Amtsgericht Passau zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Mord oder Totschlag? Das soll die Wiederaufnahme des Verfahrens vor dem Landgericht Deggendorf klären, zu dem mehr als 60 Zeugen aufgerufen sind. Das Urteil wird Anfang Juni erwartet. Als einer der beiden Strafverteidiger tritt eIn Passauer Uni-Strafrechtsprofessor auf, der sich als Funktionär in der CSU einen großen Bekanntheitsgrad verschaffte.

hud