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| Brennpunkt >> Samstag, 18. Dezember 21
Passau: Polizei zeigt 48 Corona-SpaziergĂ€nger anâDas war mein Zielâ, sagt Einsatzleiter Christian Dichtl. Mit Genugtuung spaziert der Polizeioberrat um 15.55 Uhr mit einem Kollegen und einem Vertreter der Stadt durch den fast menschenleeren Steinweg. Auf diesem Altstadtpflaster hatten sich letzten Samstag fast zur selben Zeit die sogenannten Corona-"SpaziergĂ€nger" dicht gedrĂ€ngt zum lautstarken Massenprotest getroffen. Heute haben Polizeisperren verhindert, dass sich dieses Szenario wiederholt. Aber was fĂŒr ein Aufwand! Die halbe Stadt befindet sich zwei Stunden lang stellenweise im Ausnahmezustand. SchĂ€tzungsweise 150 PolizeikrĂ€fte liefern sich mit launigen, trotzigen oder aggressiven Corona-"SpaziergĂ€ngern" ein zweistĂŒndiges Katz-und-Maus-Spiel. Von der Neuen Mitte bis in die Altstadt sind an diesem Einkaufssamstag StraĂen und Gassen zeitweise lahmgelegt. Die EinschrĂ€nkungen verspĂŒren die ohnehin geplagten GeschĂ€ftsleute, deren Kundschaft und Passauer, die einfach nur ihres Weges gehen wollen. Vierzehn Mannschafts- und Streifenwagen der Polizei fahren am frĂŒhen Nachmittag am Kleinen Exerzierplatz auf. Die Besatzungen, Bereitschaftspolizei in schwarzen Uniformen, postieren sich und halten Ausschau. Ein paar angemeldete linke Aktivisten demonstrieren eine Viertelstunde lang friedlich unter dem Motto âSchluss mit Schwurbelâ. Sonst bleibt es ruhig im Neue-Mitte-Stadtpark der Platanen und Brunnen. Doch plötzlich, GrĂŒppchen fĂŒr GrĂŒppchen, trifft das SpaziergĂ€ngervolk ein. Unscheinbare und AuffĂ€llige. MĂ€nner, mit Schlapphut und Schal, die an Cowboys erinnern; junge Frauen, die mit Schminke und Kajal ĂŒbertrieben haben; MĂŒtter mit blonden Dreadlocks, Kind auf dem Arm, im bunt gestrickten Gewand, die aus der Zeit der Blumenkinder zu stammen scheinen. âSchau mal, da drĂŒben ist ein Brunnenâ, erklĂ€rt eine Oma ihrem Enkel im Kinderwagen, als wĂŒrde sie an einem ehemaligen DDR-Grenzstreifen stehen und auf die Wachposten zeigen. Doch "drĂŒben" stehen bloĂ bayerische Polizeibeamte, die sich eine angemeldete Kundgebung mit einem Versammlungsleiter wĂŒnschten. Ein hĂŒfthoher Bauzaun ist von der Stadt vorbereitet worden, damit sich Demo und Gegendemo nicht in die Quere kĂ€men. Aber um Meinungsfreiheit geht es den Ankömmlingen offenbar nicht. Sie wollen unkontrolliert "spazieren gehen", die Stadt belagern.
Drinnen geduldige Impfwillige, drauĂen aufgebrachte Impfgegner
âKein Aufzug zulĂ€ssig!â verkĂŒndet eine Laufschrift am Ludwigsplatz, groĂe gelbe Lettern auf der Anzeigetafel eines Lautsprecherwagens. Eine MĂ€nnerstimme mahnt, dass âVerstöĂe gegen die AllgemeinverfĂŒgung durch Foto- und Videoaufnahmen beweissicher festgehalten und verfolgtâ werden; eine Straftat begehe, wer gegen Polizistinnen und Polizisten Widerstand leiste. Zu diesem Zeitpunkt haben die PolizeikrĂ€fte SperrgĂŒrtel gebildet an den EingĂ€ngen der FuĂgĂ€ngerzone im Neumarkt und an den TreppenabgĂ€ngen zur Frauengasse. Neben UnflĂ€tigem und Beleidigendem hören die Beamtinnen und Beamten an den Absperrungen viele ErzĂ€hlungen. Die Durchlass Begehrenden wollen WeihnachtsplĂ€tzchen kaufen, den Dom besichtigen oder das Auto vom Parkplatz holen. Es kommt selten vor, dass sie Gehör finden wie ein Familienvater am abgesperrten Paulusbogen. Der zeigt, etwas ungehalten, seinen Ausweis vor zum Beweis, dass er am Steinweg wohnt. Der Leitende Beamte zieht seine Lesebrille aus der Brusttasche, prĂŒft das Dokument und lĂ€sst ihn mit Kinderwagen und Frau passieren. Dem Kleinen im Kinderwagen war wĂ€hrend der Kontrolle von einem Polizeibeamten ein Bonbon zugesteckt worden. Das hat auch seinen Vater versöhnt. Doch so freundlich geht es nicht ĂŒberall ab.
"Maske tragen erscheint mir wie der HitlergruĂ" Die Blockierten weichen an die FlussuferstraĂen aus, um zum Rathaus zu gelangen. Einer solcher Trupp marschiert beispielsweise auf dem schmalen Gehweg der sĂŒdöstlichen Abfahrtsrampe der SchanzlbrĂŒcke Richtung Altstadt. Doch am Ende der Rampe treffen sie auf neue Polizeisperren. Als die DĂ€mmerung hereinbricht, um 16.12 Uhr ist Sonnenuntergang, haben es keine Hundert zum Rathaus geschafft. Dort bilden PolizeikrĂ€fte eine Absperrkette zum Rathausturm, wo zwei Dutzend Gegendemonstranten eine Kundgebung abhalten. Eine Rednerin spricht von SolidaritĂ€t und RĂŒcksichtnahme.
Grablichter am Domplatz: "Erleuchtete" fĂŒhlen sich ausgegrenzt Nach gut zwei Stunden kehrt der Alltag in die Stadt zurĂŒck. Temperaturen um den Gefrierpunkt haben die letzten Ausharrenden vertrieben. Unter weihnachtlichen Lichtergirlanden treten Trauben der schwarz Uniformierten den Heimweg an. âWir hoffen, dass zukĂŒnftige Versammlungen in diesem Zusammenhang bereits im Vorfeld bei der Versammlungsbehörde angemeldet werdenâ, schreibt Polizeihauptkommissar Johannes Oberneder, der Pressesprecher. Ein Polizeiaufgebot wie an diesem Samstag sei nicht jedes Mal leistbar, hatte Dichtl zum Auftakt gesagt. hud
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