Sunday, 07. December 2025
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Tauben fliegen vor der israelischen Fahne auf...
Reichspogromnacht

9. November: Passau gedenkt am Mahnmal

Sechs Grad, ein grauer Novembertag. Zu Beginn der Gedenkstunde hält der Regen kurz inne – dann weint der Himmel wieder.

Am Sonntag hat sich die Passauer Stadtgesellschaft am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus versammelt, um an die Ereignisse des 9. November 1938 zu erinnern. Oberbürgermeister Jürgen Dupper legte einen Kranz nieder. Vertreter von Stadt, Kirche, Parteien und zivilgesellschaftlichen Gruppen gedachten der jüdischen Menschen, die in jener Nacht verfolgt, gedemütigt, vertrieben oder ermordet wurden.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper erinnerte an die Verantwortung der Nachgeborenen: „Die Verbrechen wurden in Arbeitsteilung begangen.“ Er zitierte den Historiker Saul Friedländer und warnte vor neuen Formen des Antisemitismus, die sich hinter Boykottaufrufen gegen Israel oder dem Ausschluss israelischer Künstler verbergen. Dompropst Michael Bär sprach ein Segensgebet, Rabbiner Mendel Murariti sang ein hebräisches Trauergebet.

Bereits zuvor hatten Bürgerinnen und Bürger in der Ludwigsstraße an einer Stolperstein-Aktion teilgenommen. Schülerinnen und Schüler des Leopoldinums erinnerten dort an die Familie Pick und ihren Pflegesohn Robert Weilheimer, die Opfer der NS-Verfolgung wurden. 

Was bedeutet „Reichspogromnacht“?

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Am 9. November 1938 organisierten die nationalsozialistischen Machthaber in Deutschland eine gewaltsame Aktion gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger: Synagogen wurden in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte zerstört, Wohnungen verwüstet. Tausende Menschen wurden festgenommen und in Konzentrationslager verschleppt. Diese Nacht markiert eine offene Eskalation des staatlichen Terrors gegen Jüdinnen und Juden. Sie war ein Vorzeichen für die systematische Vernichtung, die wenige Jahre später folgte.

BB-Fotograf Stefan Schopf hat die stille Zusammenkunft begleitet. Seine Aufnahmen dokumentieren das Gedenken und die Gesichter derer, die erinnern und nicht vergessen wollen.

red