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Im Notfall Beugehaft
Wird der Herausgeber dieses Magazins seit drei Jahren vom Staatsschutz überwacht? Eine Ladung zum Verhör lässt dies befürchten. Es geht um den Fall Schottdorf, das Landeskriminalamt und vertrauliche Quellen. Die Ermittlungen laufen seit Jahrzehnten. Anklage gegen den mittlerweile 72-jährigen Unternehmer Schottdorf wurde in diesem Frühjahr erhoben. Das Verfahren vor dem Landgericht Augsburg steht noch aus. „Wenn Ärzte zu Blutsaugern werden!“, stand im Februar 2010 auf dem Bürgerblick-Titel. Ein Musterprozess gegen einen Münchner Heilpraktiker wegen Betrugs ergab: Illegale Einnahmen waren vor allem durch das System Schottdorf erwirtschaftet worden.
Im Zeugenstand berichteten LKA-Beamte, dass sie auch auf Parteispenden gestoßen waren. Einen Scheck über 25.000 Euro hatte Schottdorf beispielsweise dem damaligen Ministerpräsidenten Stoiber persönlich zugeschickt. Die Zahlung war völlig legal, aber sie wirft ein bezeichnendes Licht, welch engen Kontakt dieser Laborunternehmer zur Staatsregierung suchte.
Diesen September am Freitag den 13. erhielt der Journalist überraschend Post von der Kripo in Nürnberg mit einer Vorladung des Kriminalfachdezernats 4. Das Schreiben enthüllt, dass bereits seit mehr als drei Jahren gegen ihn ermittelt wird. Es geht um die „Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes“ sowie die „Anstiftung der Verletzung des Dienstgeheimnisses“. Das Verfahren bezieht sich auf einen Artikel, der im Januar 2010 im Bürgerblick online erschienen ist: der Fall Schottdorf, die Parteispende, der mutmaßliche Schaden am Gesundheitswesen.
Das für den 25. September in Nürnberg angesetzte Verhör des Passauer Journalisten ist geplatzt. Seine Ermittlungsakte wurde zur Geheimakte deklariert. „Die Akteneinsicht wurde uns verweigert. Die Staatsanwaltschaft München I teilte uns mit, dass Akteneinsicht wegen laufender Ermittlung derzeit nicht gewährt werden kann“, berichtet sein Münchner Medienanwalt Dr. Klaus Rehbock.
Rechtsanwalt Dr. Rehbock ist der festen Überzeugung, dass sein Mandant der Telefonüberwachung unterliegt. Auch der Journalist hat dafür Hinweise. Telefonverbindungen von seinem Handy werden oft nur verzögert aufgebaut. „Ich höre das Rufzeichen verspätet oder gar nicht. Der Angerufene ist oft schon in der Leitung – als würde ich erst aufgeschaltet werden“, glaubt der Bürgerblick-Herausgeber zu bemerken.
Das Fachmagazin des deutschen Journalistenverbandes, der „Journalist“, berichtet in seiner Oktoberausgabe über den Vorgang. Der Bürgerblick-Herausgeber wird mit den Worten zitiert, er werde im Verfahren den Informantenschutz hochhalten und notfalls in Beugehaft gehen. Warum wurden die Ermittlungen gegen den Passauer Journalisten der Kripo Nürnberg übertragen? Man wolle Befangenheit ausschließen, erklärt ein Beamter. In Oberbayern und Niederbayern pflegt Bürgerblick Kontakte zu Polizei und Justiz.
Aus der Printausgabe November 2013
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